Trainingsplan

“Trainingsplan”

Aller anders lautenden Statements zum Trotz :
Katzen kann man trainieren; anders gesagt “erziehen”.
Schläge, Gewalt und Zwang sind dabei strikt verboten.

Was ist sinnvoll geübt zu werden ?

  1. einfache Sprachbefehle verstehen
  2. manche Dinge NICHT zu tun
  3. andere wiederum doch. >>>
  4. gesundheitsrelevante Dinge lernen zu akzeptieren >>>
  5. Klickertraining sollte durchaus ins Auge gefasst werden; je nach dem wie viel Freude beide Parteien daran finden können.

Gut Ding will Weile haben ! Katzentraining erfordert Geduld ! Dafür darf man dann auf das Ergebnis extrastolz sein.

zu 1. – einfache Sprachbefehle verstehen

Man kann der Katze immer gleich lautende kurze Sätze/Satzstücke plausibel machen. Sätze sind hier kleine immer wieder gleich gebrauchte Wortkombinationen. Diese Wortkombinationen allerdings in langen plappernden Sätzen untergebracht, verlieren sich für Katzenohren in einem unverständlichen menschlichen “Singsang”. Sind also wertlos und sollten für die Übungen zu Gunsten der Verständlichkeit unterbleiben.

Kurz, knapp, knackig, klar

und Katz versteht (früher oder später) !
So haben wir ein kleines persönliches Vokabular aufgebaut. Für uns passt es so. Ihr mögt andere Prioritäten setzen, könnt aber nach gleichem Prinzip vorgehen.
Zwei Dinge sind hier wichtig : LOBEN, LOBEN, LOBEN ! und GLEICHER SATZ IMMER FÜR GLEICHE EREIGNISSE !
Unsere vorläufigen “Vokabeln”:

  • HEISSS !! bedeutet : machst du das weiter tut es weh ! Wir machen hier keinen Unterschied zwischen brennen, piksen, und anderen Schmerzvarianten; selbstverständlich lassen wir sie nicht in ernste Gefahren geraten!!! Aber wer Pfoten in heissen Tee tunken will, bekommt das HEISSS. Und wer eine Drahtbürste verprügeln will ebenfalls. So lernen sie HEISSS ist nicht gut, und wir können sie im echten Ernstfall vor Schlimmem bewahren. Dieses HEISSS hat etwas von einem Schlangenzischlaut mit einem Hauch Katzenfauchen, und sie verstehen es sehr schnell als : Vorsicht !
  • NEIN ! NA!! bedeutet : hörst Du nicht sofort auf, ist Mensch verärgert und greift zur Wasserspritze etc.! (hier kann man variieren, wie oft man warnt bis man Sanktionen verhängt; nur sollten die zwingend auch mal verhängt werden; sonst verliert man schnell an Glaubwürdigkeit.) Man kann Warnstufen nutzen : Stufe 1 für eine normale Verwarnung; Stufe 2 deutlich energischer vorgebracht für : Donnerwetter steht unmittelbar bevor etc.
  • Mäuse gucken ? ist eine Frage, ob sie Lust darauf haben, den Keller zu inspizieren. Ich erwarte von den Beiden ein Deutliches “Ja! Mach auf!”. Das ist in ihrer Sprache ein interessiertes tänzeln mit einer bestimmten Maunz-Art. Meist wollen sie, oft auch nicht, dann zeigen sie Desinteresse.
  • AB ! oder AB da ! bedeutet logisch : bewegt euren Katzenhintern dort weg ! zügig !
  • Entschuldigung Tschuuldiguung bedeutet, auch logisch : Das war nicht so gemeint, wollte dir nichts Böses ! Wenn man der Katze z.B. versehentlich auf die Pfote getreten hat. Hier reicht es nicht, das nur so daher zu sagen, man muss schon klar machen, das einem das Missgeschick wirklich leid tut ! Hier darf man dann ruhig wieder menschlich plappern; wenn man nicht vergisst “Entschuldigung” oft klar und einzeln zu wiederholen. Das ist übrigens eine sehr hilfreiche Sache; auch wenn man sie gern unterschätzt.
  • Komm (mit Namen) : Das ist auch so ein strikt einzuhaltendes “Kommando” bei uns. Egal was vorher war, sie sollen dem Folge leisten. Tun sie das, ist ein dickes Loben angesagt, auch mit Unterstützung von Leckerchen. Niemals Missmut oder Ärger zeigen ! Dieses Komm kann Leben retten ! Ab und zu, aber unregelmässig und unverhofft rufen. Bei Erfolg Leckerchen verteilen und noch viel mehr Lob, vielleicht sogar ein kurzes Spielchen anschliessen. Komm muss immer positiv für die Katze sein ! (und wenn wir uns zuvor noch so über etwaige Sturheit der Pfötchen geärgert haben sollten !) Bitte bei dieser Übung die Katze nicht aus dem (Tief-)Schlaf holen.
  • Hunger ? Essen ? Hier erwarte ich eine deutliche Reaktion, ob Futter gewünscht ist, oder noch nicht. Ein “Ja” sieht dann bei unseren Mädchen folgendermassen aus : hoch erhobener Schwanz , ein trällerndes Maunzen und zügiger Gang hin zu den Futternäpfen. Ein “Nein” ist ein interessierter Blick auf den Menschen, der mit einem redet und ein gelassenes Desinteresse, vielleicht noch ein um die Beine streichen. “Danke für die Frage…”
  • (Name) und Bssbsss Ein Hinweis : Hier gibt es Fliegen zu jagen. Wahrscheinlich einer der besten “Sätze” ;o)
  • Bitteschöön bedeutet : eine Freigabe, ein Okay, eine Einladung z.B. durch die Tür zu schlüpfen, Leckereien ausser der Reihe an ungewöhnlichem Ort anzunehmen etc.
  • Achtung : Niemals positive Sätze negativ machen , indem man etwa sagt: ist nicht schlimm, alles lecker und es folgt Böses, bittere Medizin, oder eine unangenehme Zwangsmassnahme. Dann lieber ganz schweigen !

zu 2. – manche Dinge NICHT tun

Manche Dinge dürfen nicht sein !
  • Etwa über Herde oder Öfen laufen.
  • Auf Treppen stehen bleiben, wenn Menschen sie benutzen wollen (hier hat es schon auf beiden Seiten viele Tote und schwer Verletzte gegeben !) Nein, das ist leider keine Übertreibung !
  • In Wannen, Eimer etc. zu springen wenn diese zuvor Kontakt mit scharfen Reinigern etc. hatten
  • In Maschinen herum zu klettern
    und all das, was im jeweiligen Haushalt noch eine Gefahrenquelle sein könnte.
Hier hilft nur echte Konsequenz !

Sicher : Katzen werden in unserer Abwesenheit wahrscheinlich doch tun, was sie möchten und auch schnell verstanden haben : “Ist der Mensch ausser Haus dürfen die Mäuse ungehindert auf dem Tisch tanzen…”, und Katz gleich mit ;o) .
Unsere Pflicht liegt hier in der Verhinderung. So dass die Katze überhaupt nicht in solche Situationen kommen kann.
Sollte es immer wieder allzu reizvoll sein die Tapeten in Fetzen zu ziehen, die Gardinen hoch zu jagen und die üblichen NEINs wirken nicht(mehr); wird der Missetäter eben ein Weilchen ausgesperrt, des Raumes verwiesen. Bei korrektem Verhalten dürfen – müssen wir unserer Freude Ausdruck verleihen, indem wir mal wieder LOBEN, LOBEN, LOBEN (Leckerchen sind dann auch eine feine Sache)
Geduld, Konsequenz und Lob sind die erfolgversprechenden Werkzeuge !

zu 3. – gesundheitsrelevante Dinge lernen zu akzeptieren

Dieser Punkt umfasst alles, was sich die Katze gefallen lassen muss, ohne wenn und aber. Im Ernstfall mögen wir nicht erst diskutieren wollen. Trainiert wird regelmässig von Anfang an :

  • Pfoten ansehen lassen und festhalten, inklusive hin und wieder minimales Krallen kürzen. Damit gewöhnen sie sich daran, dass Werkzeuge an Pfoten nicht schlimm zu sein brauchen. Damit bleibt Katze im Ernstfall gelassener und steigert sich nicht in Entsetzen, wenn wir ein verletztes Pfötchen behandeln wollen.
  • Augen und Ohren kontrollieren lassen
  • Zähne ansehen lassen und am Zahnfleisch Berührungen akzeptieren (hier gibt es dann das Kommando “NUR GUCKEN, nichts Schlimmes”, und als Abschluss : “So, alles okay”
  • Fell pflegen, auch mal intensiv (sollten doch mal Knoten, Zecken etc. aufwendiger entfernt werden müssen)
  • Still halten, auch mal etwas länger

Lob ist ein ungeheuer mächtiges Instrument, dessen sollten wir uns immer bewusst sein, und es ruhig im grossen Stil und vor allem ehrlich verteilen. Vergessen sollten wir auch nicht, dass eine Kommunikation in obiger Weise keine Einbahnstrasse ist. Auch die Katze hat ein Recht darauf, dass wir auf ihre “Kommandos” Rücksicht nehmen und angemessen reagieren. Viele Dinge nehmen wir glücklicherweise intuitiv schon richtig auf, aber das lässt sich enorm ausbauen ! Katzen die verstanden haben, dass auch Menschen auf geäusserte Katzenwünsche konkret eingehen, und Menschen eben nicht nur Befehlsgeber sind; zeigen eine ganz augenfällige Bereitschaft zu kooperieren. Ist dieser Punkt einmal erreicht, steht uns alles offen !

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